Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.
Die Bibel (NT; Johannes 17,17)
Dieser Vers befindet sich seit über 100 Jahren im Schulhaus der heutigen Ev. Mittelschule Gaußig.
Der Anfang des Schulvereins liegt im Wort Gottes gegründet.
Im Johannesevangelium sagt Jesus zu Petrus: „Hast du mich lieb, dann weide meine Lämmer.“ (vgl. Johannes 21,15) Dieser Auftrag zum Hirtenamt erging nicht nur vor rund 2000 Jahren an einen der zwölf Jünger, sondern ist bis heute Auftrag der Kirche und ihrer Amtsträger.
Dass mit diesem Wort nicht nur an seelsorgerliche Fürsorge zu denken ist, sondern auch an das Ringen um eine ganzheitliche Bildung des Menschen, ist im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder deutlich geworden. Die Verbindung von Glaube und Wissen führte stets zu neuen Erkenntnissen, Fortschritt und Freiheit. Daraus resultiert unsere Grundüberzeugung: Schule und Kirche gehören zusammen.
In diesem Bewusstsein wurde das Schulgebäude in Gaußig auf dem Kirchschullehen der Kirchgemeinde gebaut und im Jahre 1900 vom damals amtierenden Pfarrer Handrick (Pfarrer in Gaußig von 1891 bis 1927) eingeweiht.
Nach der Trennung von Staat und Kirche durch die Weimarer Verfassung gab es lange Zeit eine unklare Rechtslage betreffs staatlicher Schulen auf kirchlichem Grund. Nach der politischen Wende im Osten und der Wiedervereinigung wurde neu über die Besitzverhältnisse solcher Gebäude und Grundstücke nachgedacht.
Nachdem die Schule in Gaußig von kommunaler Seite geschlossen wurde, nutzte Pfarrer Frey (Pfarrer in Gaußig von 1979 bis 2017) die neuen Möglichkeiten, um die Verbindung von Kirche und Schule wieder neu aufzubauen.
Bereits in einer Stasi-Akte aus dem Jahre 1983 war zu lesen: "Pfr. Frey ist ein unrealistischer Mensch. Er träumt von einer christlichen Schule in Gaußig." Dieser Traum erwuchs aber gerade nicht aus Realitätsferne, sondern aus der Beobachtung des vielfachen politisch-ideologischen Missbrauchs von Schule und angestellten Lehrern in den diktatorischen Zeiten deutscher Geschichte sowie dem Bewusstsein des Auftrags Gottes für das Hirtenamt. So war seine kirchliche Antwort das Engagement für eine konfessionelle Schule.
Nach einem langen und schwierigen Weg kam es 1996 zur Gründung des Ev. Schulvereins im Landkreis Bautzen e.V. Zwei Jahre später nahm die Ev. Mittelschule in Gaußig ihren Betrieb auf.
In den folgenden Jahren entwickelte sich die Arbeit des Schulvereins kontinuierlich, indem die Trägerschaft für weitere Bildungseinrichtungen übernommen wurde:
Der Evangelische Schulverein sieht sich der christlich-abendländischen Kultur, die uns prägt und auf die wir bauen, verpflichtet. Er bewahrt und lebt die geistig-kulturellen Traditionen unseres deutschen Volkes und pflegt das sorbische Erbe in der zweisprachigen Oberlausitz. Dazu dienen ein regelmäßiges gottesdienstliches Leben, kirchenmusikalische Unterweisung, gemeinsame Rüstzeiten und verbindlicher Religionsunterricht.
Bildung heißt für uns, dass der Mensch in allen Bereichen seiner Persönlichkeit auf Christus hin wachsen kann. Wissens- und Wertevermittlung gehören für uns deshalb zusammen. Sich den Anforderungen und Gegebenheiten moderner Entwicklungen bewusst zu sein, diese aber auch stets am Wort Gottes zu prüfen, ist für unser Arbeiten maßgeblich. Damit versteht sich der Schulverein in bewusster Nachfolge evangelischer Pädagogik, die Tradition und Moderne zu verbinden sucht. Dies ist aus unserer Perspektive entscheidend, um die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen für die Herausforderungen dieser Welt sachgerecht vorbereiten zu können.